Während russische Soldaten in der Ukraine einfallen und täglich Raketen auf Zivilisten niedergehen, beschäftigt die Welt schon die nächste Frage: Wie soll man in Zukunft mit Russland umgehen?
Ein Land, abgeschnitten von sozialen Netzwerken, international geächtet, die Einwohner großteils einer Gehirnwäsche unterzogen, regiert von einem Diktator. Vor einem Monat hätte man bei diesen Worten noch an Nordkorea gedacht, heute jedoch auch an Russland.
Was sich aktuell in der Ukraine abspielt, hätte sich vor kurzem kaum noch jemand vorstellen können. Die Welt schaut fassungslos zu, bis zuletzt wollte kaum jemand an einen Einmarsch der Russen in die Ukraine glauben.. Die aktuellen Ereignisse finden Sie hier in unserem Live-Ticker.
Unüberlegte Sanktionen
Die kollektive Reaktion lies ein bisschen auf sich warten, kam dann aber wie erwartet. Es wurden zahlreiche wirtschaftliche Sanktionen gegen das Land beschlossen.
Die ganze Liste an Exportverboten, Transaktionsbeschränkungen und Sanktionen gegen Personen ist kaum zu überblicken. Zusätzlich haben sich Medienunternehmen und Konzerne mehr oder weniger freiwillig aus Russland zurückgezogen. Das alles sind sehr medienwirksame Maßnahmen, dabei wird jedoch eines komplett ignoriert:
Europa hängt an Russlands Nabelschnur! Putin müsste eigentlich breit grinsend im Kreml sitzen, vermutlich tut er das auch. Er hat allen Grund dazu!
Gas und Öl müssen Länder wie Österreich und Deutschland importieren. Der Großteil stammt, Sie haben es richtig erraten, aus Russland. Unsere Gasspeicher sind beinahe leer, die Energiepreise explodieren und ein Ende ist nicht in Sicht.
Zwar gäbe es Alternativen wie Flüssiggas aus den USA, die Kosten hierfür sind allerdings enorm hoch.
Natürlich schmerzen die Sanktionen an der einen oder anderen Stelle, betroffen sind aber zumeist Zivilisten. Maßnahmen gegen die Wirtschaft sind immer auch Maßnahmen gegen Arbeitnehmer. Multimillionäre sind entsprechend abgesichert und ärgern sich höchstens, um deren Existenz geht es jedoch nie.
Europa macht sich lächerlich
Es klingt nach einem furchtbar schlechten Film, leider ist es aber Realität. Während die Politik die Angriffe auf die Ukraine verurteilt und täglich über Verletzte und Tote berichtet wird, sitzen wir gemütlich in unseren warmen Wohnzimmern. Beheizt mit russischem Gas.
Insbesondere Industrie und Wirtschaft sind von großen Mengen Energie abhängig. Diesen Bedarf können wir unmöglich unabhängig decken, ohne Importe gingen bei uns schnell die Lichter aus. Das weiß natürlich auch Putin.
Die Sanktionen waren und sind richtig. Das gemeinschaftliche Vorgehen gegen Kriegstreiber wie Putin ist ein wichtiges Zeichen und gleichzeitig Warnung für andere. Und doch werden die Maßnahmen die am stärksten treffen, die am wenigsten Schuld tragen.
Man fragt sich also: Was soll das ganze? Ein Land bestrafen und wirtschaftlich ruinieren von dem man selbst abhängig ist, kann auf Dauer nicht funktionieren!
Allerdings gibt es kaum Alternativen. Ab sofort auf russische Energieimporte zu verzichten ist ein netter Gedanke, aber nicht umsetzbar. Importe aus anderen Ländern sind umständlich und sehr teuer. Kurzfristig wird sich also nichts ändern.
Eines muss uns allen klar sein: Wer vorne schimpft und hinten um Energie bettelt, macht sich lächerlich!
Ein großer Gewinner
Die größten Verlierer sind die Menschen in Russland und der Ukraine. Aber auch wir zahlen drauf. Insbesondere an den aktuellen Benzinpreisen ist das deutlich spürbar. Gas, Lebensmittel und viele weitere Dinge sind ebenfalls im Preis gestiegen. Ein Ende ist nicht absehbar.
Wo es Verlierer gibt, gibt es meistens auch Gewinner. So auch in diesem Fall. Dieser Gewinner heißt eindeutig USA.
Nord Stream 2, von den Amerikanern schon lange kritisiert und gehasst, ist wohl endgültig Geschichte. Erst vor kurzem verkündeten Ursula von der Leyen und Joe Biden in einer gemeinsamen Erklärung:
Die Vereinigten Staaten und die EU arbeiten gemeinsam an einer kontinuierlichen, ausreichenden und rechtzeitigen Versorgung der EU mit Erdgas aus verschiedenen Quellen weltweit, um Versorgungsschocks zu vermeiden, die sich nicht zuletzt durch eine weitere russische Invasion in der Ukraine ergeben könnten.
Damit steigt Europas Abhängigkeit von den USA weiter an. Ein perfektes Druckmittel für zukünftig anstehende Entscheidungen…
Wie geht es weiter?
Angenommen Russland würde seine Truppen noch heute abziehen, was dann? Können wir nach all dem so tun als wäre nichts geschehen? Wollen wir das?
Beziehen wir halt einfach weiter Gas und Öl, begraben wir die Toten und vergessen wir was passiert ist.
Das klingt furchtbar und unmoralisch, dass ist klar. Der erste Reflex sagt, nein das dürfen wir nicht! Doch in Wahrheit machen wir das bereits. Die Rede ist nicht von Russland sondern den USA!
Wer spricht von den unzähligen toten Zivilisten durch amerikanische Drohnenangriffe? Tausende unschuldige Menschen verloren ihr Leben. Doch die Augen sind auf Russland gerichtet, die USA sind nämlich unsere Verbündeten und somit gehören sie zu den Guten.
Nun ja, die Amerikaner töten Menschen, spionieren Verbündete aus und halten Menschen ohne Gerichtsverhandlung über Jahre unter unmenschlichen Bedingungen gefangen. Aber das alles ist ok. Oder?
Europa muss dringend überlegen, wo es steht. Und wo es zukünftig stehen will!
Wollen wir weiter von Staaten abhängig sein die nur ihre eigenen Interessen vertreten und dafür über Leichen gehen, nur damit es uns gut geht und wir günstige Energiepreise haben?